Gästehaus "Eifelturm"
Das Eifelstädtchen Kronenburg hat nun einen eigenen "Eifelturm". Im Unterschied zu seinem stählernen Namensvetter mit "ff" ist dieser allerdings in Holzbauweise erstellt worden und bietet angehmen Wohncomfort.
Durch diese Bauweise ist der als Gästehaus gedachte "Turm" in rekordverdächtiger Bauzeit, nämlich zwischen Ostern 2015 bis Ende Juni 2015, entstanden. Dabei ist dieser "Eifelturm besonderer Art" auf einer Grundfläche von nur sechs mal sechs Metern aufgestellt worden, bei einer Höhe von 12 m.
Malerisch auf einem Südhang gegenüber der Burgruine Kronenburg gelegen, bietet der witzige Turmbau aus drei Etagen eine traumhafte Aussicht auf die umgebende Eifellandschaft.
Baurechtlich gilt das Gebäude allerdings nur als zweigeschossig, denn das Untergeschoss ist rückseitig in den Berghang eingegraben und wirkt nur von der Talseite aus wie eine dritte Etage. Wegen dieser Situation musste das Untergeschoss dann auch aus Stahlbeton errichtet werden, um dem Hangdruck standhalten zu können.
Die zweieinhalb Obergeschosse erlaubten allerdings die gewünschte Holzrahmenbauweise. Denn den Bauherren war es ein Anliegen, dass sich dieser im Denkmalbereich des historischen Orts Kronenburg stehende Wohnturm der geschützten Eifellandschaft anpasst. Gleichzeitig sollten möglichst ökologisch unbedenkliche Baumaterialien genutzt werden. Es lag daher nahe, vor allem auf den Werkstoff Holz zu setzen.
Zudem erlaubt die Holzbauweise, bei der die einzelnen Bauteile vorgefertigt und vor Ort nur noch montiert werden, die gezeigte extrem kurze Bauzeit von nur wenigen Wochen.
Jede Etage des Gästehauses umfasst jeweils ein Zimmer; die Räume liegen daher übereinander und sind nach Süden ausgerichtet. Große Eckfenster geben Licht und lassen die Räume offen und großzügig erscheinen. Der Sanitärkern ist in der Mitte der Etagen untergebracht.
Eine Treppe auf der Nordseite des Geäudes erlaubt den Zugang zu den oberen Geschossen, das Erdgeschoss ist ebenerdig zu erreichen.
Bis auf das Untergeschoss wurden sowohl die Decken als auch alle Innenwände aus Fichte-Dreischichtplatten gefertigt, wobei gemäß der Anforderung unbehandeltes und baubiologisch unbedenkliches Fichtenholz verwendet wurde.
Die Außenhülle wurde mit einer Lärche-Stülpschalung versehen, die aus abwechselnd grau und weiß lasierten Stäben besteht. Damit harmoniert das Gästehaus bestens mit der ländlichen Umgebung. Die Fenster wurden grau lackiert und gliedern die Holzfront durch ihre unsymmetrische Anordnung abwechslungsreich.
Nach Abstimmung mit der Oberen Denkmalbehörde wurde auf die ursprünglich geplante Photovoltaik-Anlage auf der Südseite verzichtet und das Satteldach mit einer Zinkstehfalzdeckung versehen. Eine Luftwärmepumpe und Fußbodenheizungen in sichtbaren Estrichböden sorgen für anheimelnde Wärme. Durch die Holzrahmenbauweise konnten die gesetzlich vorgeschriebenen Dämmwerte sogar übererfüllt und ein extrem geringer Energiebedarf erreicht werden.
Unter dem Strich hat das mittelalterliche Kronenburg mit seinem "Eifelturm" nun ein kleines Schmuckstück erhalten, das — wenn es im direkten Vergleich auch winzig wirkte — durchaus eine Reise wert ist.
Fotos: Ulricht & Matthias Böttger, Berlin