Kontakt & Infos

Trauer- und Begegnungsstätte
Friedenstraße. 76
52351 Düren
Tel.: +49 (0)2421 4916873
Website
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 14-18:00 Uhr
Sa.-So. 12-18:00 Uhr
Beerdigungskaffees nach Absprache auch vormittags.


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Friedhofspavillon in Düren

Blick durch die große Fensterfront nach außenDie Trauer um einen verlorenen Menschen benötigt Raum. Mit dem in Holzbauweise errichteten neuen Pavillon am Friedhof Düren-Ost bietet die Stadt ihren Bürgern einen ganz besonderen Raum für Trauer und Einkehr, aber auch zu Begegnung und Dialog.

Der "Neue Friedhof Düren-Ost" entstand Ende des 19. Jahrhunderts aus der Not heraus, dass die Kapazität der alten Dürener Friedhöfe nicht mehr ausreichte. Deshalb ergriff die Stadt die Initiative, erwarb 25 Morgen Land und baute darauf einen neuen Zentralfriedhof.

Blick von außen auf die große FensterfrontBereits damals achteten die Verantwortlichen auf eine funktionale Integration: Als Parkanlage errichtet, deren Eingangsbereich heute von imposanten Platanen geprägt wird, fungiert der Friedhof über die Funktion des Begräbnisplatzes hinaus auch als Rückzugs- und Erholungsraum für die Bewohner der umliegenden Siedlung.

Um diese doppelte städtebauliche Funktion zu unterstützen, sollte ein Friedhofs-Pavillon gebaut werden, der unterschiedlich große Räume für Beerdigungen und Trauerfeiern enthalten sollte.

Darüber hinaus wollten die Dürener Service Betriebe in Zusammenarbeit mit der DAG hier auch ein Begegnungscafé betreiben, jedoch ohne dass der Pavillon dadurch den Charakter des Friedhofes stört.

Blick von außen auf die Ecke des PavillonsGleichzeitig gab das Stadtsäckel jedoch leider nur ein recht knappes Budget für das Projekt her - und natürlich sollte die Bauzeit so kurz wie möglich gehalten werden, um nicht zu viel Unruhe am Friedhof zu erzeugen.

Dieser Herausforderung stellte sich das Aachener Architektenteam "Amunt", bestehend aus Björn Martenson, Sonja Nagel und Jan Theissen zusammen mit Elmar Heimbach.

Ihre Lösung ist ein bemerkenswerter Holzbau, der gleichzeitig von außen kompakt und abgeschlossen wirkt, innen jedoch offen ineinander übergehende Räume unterschiedlichster Formen und Größen bietet:

So präsentiert sich der Pavillon von außen als geschickt in die vorhandene Landschaft und Vegetation eingepasster, klarer Kubus über quadratischer Bodenplatte. Das Material Holz und seine Farbgebung durch die silbrige Lasur nehmen die Anmutung der umstehenden Platanen mit ihren hellbraun bis silbrig-grau schimmernden glatten Borken perfekt auf.

Zwischen den RäumenZudem spiegeln sich die Bäume in den großen Fensterfronten, wodurch der Pavillon optisch mit der Umgebung in eine dichte Verbindung tritt, gleichzeitig jedoch in sich geschlossen erscheint und somit Sicherheit, Geborgenheit und Ruhe vermittelt.

Im Kontrast zur äußeren Formgebung ließen sich die Architekten bei der Gestaltung der Räume im Inneren von romanischen Klosterbauten inspirieren. So schufen sie drei ganz unterschiedliche Raumkörper mit abwechslungsreichen Deckenformen:

Ein gewölbeartiger Raum mit Tonnendecke, ein Raum mit einseitig schrägem Pultdach sowie ein Raum mit einem in zwei Richtungen abgeschrägten Zeltdach. Die wechselhafte Form der Zimmerdecken wird zudem von den Fensterfronten aufgenommen und nachgeformt.

Blick auf die bogenförmige DeckeSo ist ein Innenbereich entstanden, bei dem sich hohe, helle Bereiche mit niedrigeren, geschlossen wirkenden Räumen abwechseln. Dabei sind die Übergänge zwischen den Räumen offen.

Trauernde können sich hierdurch in den geschlosseneren Räumen geborgen und geschützt fühlen, ohne dass sie sich abgeschieden oder separiert vorkommen.

Zum Wohlfühlen trägt neben der Form der Räume auch deren Ausgestaltung bei: Die Holzverkleidung der Wände ist "bewusst unperfekt" gestaltet, die Oberflächen fast noch etwas "roh" und lediglich in einem warmen Champagnerton lasiert. So wirken die Wände zwar hell und einheitlich, keinesfalls jedoch glatt oder gar abweisend.

Auch der Boden ist in einem hellen, warmen Ton gehalten: Zwar besteht die Bodenplatte aus Stahlbeton, doch in den Beton wurde Alpendolomit eingestreut. Dadurch entstand nach dem Abschleifen des Bodens eine lebendige, terrazzoähnliche Struktur.

Betonkörper zeigt das RaumkonzeptDie gesamte Konstruktion oberhalb der Bodenplatte wurde aus vorgefertigten Massivholzelementen erstellt. Dies ist nicht nur eine kostengünstige Methode, durch die Vorfertigung der Elemente wird auch die Bauzeit vor Ort auf ein Minimum reduziert.

Heute bietet der Pavillon nicht nur Raum für Trauerfeiern und Aussegnungen. Mit einem Café ist hier auch ein Ort für Austausch und Begegnung entstanden, der sowohl von Trauernden, als auch von Anwohnern gern besucht wird.

Zusätzlich nutzt der Betreiber DAG das Café als Ausbildungsbetrieb. So wird der Gedanke einer funktionalen Integration in der Stadt Düren auch mehr als ein Jahrhundert nach dem Bau des Ost-Friedhofs optimal weitergeführt.

Der erleuchtete Friedholfpavillon

Skizze der Raum-Orientierung des Gebäudes