Brockmöllers Eiche in Hopsten
Die über 700jährigen "Dicke Eiche" bei Bauer Brockmüller ist nicht nur ein bemerkenswert prächtiger Einzelbaum, mit ihm verbindet sich auch eine interessante Geschichte aus dem 30jährigen Krieg.
Der wohl älteste Baum im Forstamt Steinfurt ist die "dicke Eiche" beim Bauern Brockmöller östlich Hopsten. Bereits Ende des letzten Jahrhunderts wurde sie vermessen, untersucht, und ihr Alter nach einer Probebohrung auf etwa 700 Jahre geschätzt. 1904 war der Umfang der Eiche 7,3 Meter, ihre Höhe wurde mit 25 Metern und der Kronendurchmesser mit 27 Metern angegeben.
1926 wurde "Brockmöllers Dicke Eiche" in eine Liste "bemerkenswerter Einzelbäume und Baumbestände" aufgenommen. Der freistehende Baum hatte damals eine Höhe von fast 33 Metern, der Durchmesser der Krone betrug 34 Meter; in 1,30 Meter Höhe hatte er einen Stammumfang von 7,5 Meter. Das Alter wurde damals mit zirka 750 Jahre angegeben.
Im Gegensatz zu den meisten Stieleichen in der Hopstener Umgebung treibt Brockmöllers Eiche drei Wochen früher aus. Die Krone setzt sehr tief an und die einzelnen Äste zeichnen sich durch einen Schlängelwuchs aus. Diese ungünstigen Eigenschaften waren sicher mit ein Grund, dass sie über Jahrhunderte verschont blieb. Der Baum macht auch heute noch einen recht gesunden Eindruck.
Aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs wird in Verbindung mit der alten Eiche folgende Geschichte erzählt:
Zwei schwedische Landsknechte schlugen nach intensivem Zechgelage beim damaligen Ausschank Brockmöller ihren Weg zum nahegelegenen Stroothof ein. Heimlich verfolgte der Hofbesitzer Brockmöller mit einem Knecht die beiden.
Schon von weitem hörten die Verfolger wie der alte Bauer auf dem Stroothof um Hilfe rief. Die beiden schwedischen Soldaten bedrohten und folterten den Stroothofbauern, um ihn zur Herausgabe von Wertsachen zu bewegen. Dieses konnte Brockmöller nicht länger mit ansehen, nahm sein Gewehr, schoss durch das Fenster und traf den einen der Soldaten tödlich, der andere konnte fliehen.
Der tote Schwede wurde kaum hundert Meter vom Stroothof entfernt verscharrt. Die durch einen Stock kenntlich gemachte Stelle wurde später mit einer Eiche bepflanzt. Als im Jahre 1873 die Eiche gefällt und 30 Jahre später der Stubben ausgerodet wurde, fand man darunter die Reste eines menschlichen Skelettes.
Noch heute heißt der Ort, an dem der schwedische Soldat beerdigt wurde, "dat Schwedenhöüksken".
Text: Christa Tepe, Fotos: Klaus Peters.