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Drehkoite Girkhausen

Drehkoite Girkhausen, WerkbereichDie Drehkoite Girkhausen ist ein Heimathaus, in dem eine jahrhundertalte Handwerkstradition der Holzverarbeitung gezeigt wird.

In den Sommermonaten lebte man in Girkhausen von einer kargen Landwirtschaft, von der Köhlerei oder später auch als Bauhandwerker im Sauerland. Doch im Winter ruhten all diese Tätigkeiten. Darum stand bis in das Jahr 1900 in fast jedem Haus eine Drehbank oder ein "Löffelstock". Damit eröffneten sich die Girkhäuser Männer unter Ausnutzung der heimischen Hölzer eine Verdienstmöglichkeit für den Winter. Mitarbeiten musste damals allerdings die ganze Familie - einschließlich der Kinder!

Drehkoite Girkhausen, VorführungDer Begriff "Drehkoite" bedeutet soviel wie "Drehmulde". Denn die ganze Drehbank war tiefer als das Fußbodenniveau angelegt, also in einer 60 bis 70 cm tiefen Mulde. Dieser Werkbereich befand sich meist inmitten des Wohnbereiches der Häuser, denn nur dieser Raum war im Winter beheizt.

Die Girkhäusener Drehkoiten waren so gestaltet, dass aus einem einzigen Holzrohling bis zu fünf verschiedene Holzschüsseln hergestellt werden konnten. Dies gewährleistete eine optimale Ausnutzung des Materials.

Drehkoite Girkhausen, WerkstückeIn Drehbewegungen versetzt wurden die Drehkoiten per Muskelkraft über ein Tretbrett (Pedal). Ähnlich des Prinzipes alter Nähmaschinen wurden die Bewegungen des Trittbrettes über einen Lederriemen nach oben übertragen. Da der Riemen um die Drehklammer gewickelt war, setzte er diese dabei in Drehung. Anders als bei den rund laufenden Nähmaschinen endete der Riemen allerdings weiter oben an einem federnden Holzreck.

Drehkoite Girkhausen, WerkzeugeDas Löffelschnitzen war an sich eine Nebentätigkeit der Schüsseldreher. Denn hierbei konnte das Abfallholz vom Schüsseldrehen sowie Buchenholz aus den heimischen Wäldern verwendet werden. Dazu wurden Holzscheite in der benötigten Größe zunächst mit der Axt auf die grobe Löffelform zugehauen. Die genaue Form arbeitete man dann mit einem speziellen breitschneidigen Beil heraus; die Löffelhöhlung formte man mit "Hohlbeil" und "Höhlmessern". Außerdem kamen noch "Kopfschnitzer" und verschiedenste Schnitzmesser zum Einsatz.

Trotz der aufwendigen Arbeit konnte ein guter Löffelschnitzer bis zu 25 Löffel pro Tag herstellen. Auch heute noch werden in Girkhausen Löffel geschnitzt - allerdings unter teilweisem Einsatz von Maschinen.