34 Einreichungen, 4 Preise, 6 Anerkennungen: Der Holzbaupreis Eifel 2016 zeigt erneut die ganze Bandbreite innovativen Holzbaus
In der waldreichen Region Eifel, die Nordrhein-Westfälischen und Rheinland-Pfälzischen Boden umfasst, aber auch nach Belgien und Luxemburg reicht, gibt es leistungsstarke Holzbauunternehmen sowie engagierte Kommunen und Brancheneinrichtungen, die gemeinsam und grenzüberschreitend das Ziel verfolgen, die heimische Forst- und Holzwirtschaft zu fördern. Dieses einzigartige, länderübergreifende Engagement zeigt und verfestigt der nun bereits zum dritten Mal verliehene Holzbaupreis Eifel, ein Wettbewerb, der qualitätsvolle Gebäude aus Holz in die Öffentlichkeit bringt.
Aus diesem Grund wurde 2008 der regionale Holzbaupreis Eifel geschaffen, der in 2016 nun zum vierten Mal verliehen wurde. Zweck des Holzbaupreises ist es, die Leistungsfähigkeit und Innovationsfähigkeit der regionalen Holzbauunternehmen zu zeigen und damit auch Impulse zu setzen, um sowohl bei Bauherren also auch in der Industrie für das Bauen mit Holz werben.
Im dritten Jahr des Holzbaupreis Eifel wählte eine unabhängige Jury holzbauerfahrener Experten die besten unter 34 fertiggestellten Holzbauprojekten aus und entschied, vier gleichwertige Preise und sechs Anerkennungen zu vergeben.
Die feierliche Preisverleihung fand am 24. November im Holzkompetenzzentrum Rheinland in Nettersheim statt, das diesen Wettbewerb zusammen mit dem Holzbau-Cluster Rheinland-Pfalz und dem Impulszentrum Holz WFG Ostbelgien in Kooperation mit der Zukunftsinitiative Eifel und dem Netzwerk Wald und Holz Eifel e.V. auslobte.
Der Bürgermeister der Gemeinde Nettersheim, Wilfried Pracht, sowie Karl-Heinz Dengel, Leiter des Regionalforstamts Hocheifel-Zülpicher Börde, sprachen allen Wettbewerbsteilnehmern Dank und Anerkennung aus. Sie betonten vor nahezu 100 Gästen ihre Überzeugung, dass beispielhafte Gebäude als Anschauungsobjekte am besten geeignet seien, der Bedeutung der Eifel als eine moderne, dem Holz verbundene Region größere Bekanntheit zu verschaffen. Der Leiter der Nordrhein-Westfälischen Landesforstverwaltung, Hubert Kaiser, betonte die große Bedeutung der gesamten Branche Wald und Holz für die heimische Volkswirtschaft und für den Klimaschutz. Die Förderung des Holzbaus als zentralem Bereich der stofflichen Holzverwendung, für den es im Land noch Nachholbedarf gebe, sei ein wichtiges Anliegen der Landesregierung. Sie unterstütze deshalb die Entwicklung der Branche mit konkreten Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen, unter anderem mit der Änderung der Landesbauordnung, mit der Förderung des Clusterdialogs oder mit dem Portal "Holzbauten für Flüchtlinge".
Dipl.-Ing. Architekt Joachim Seinecke als Juryvorsitzender wies darauf hin, dass die Auswahl angesichts der hohen Zahl meist hoch- und höchstwertiger Arbeiten nicht leicht gefallen sei. An Hand der in der Auslobung genannten Kriterien seien mit Hilfe eines Punktesystems in drei Bewertungsrunden die Finalisten und dann in der Endrunde vier Preisträger ermittelt worden. Auch unter Berücksichtigung der grundverschiedenen Aufgabenstellungen der Projekte seien diese Preise als gleichwertig vergeben worden.
Einer der Preise ging an das Biodiversum "Haff Remich", ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude in Luxemburg, das in einem Vogelschutzgebiet, einer ehemaligen Kiesgrubenanlage, erbaut wurde. Der Konstruktion liegt die Idee eines umgedrehten Bootskörpers zugrunde. Sie nimmt damit die Thematik von Wasser, Seen und Flussläufen auf. Die Jury schätzte vor allem die schlüssigen konstruktiven Details. Form und Konstruktion bilden eine technische Einheit.
Ein weiterer Preis ging an das Projekt "Brücke Schönecken", ein Projekt, das aus einem Forschungsprojekt der Fachhochschule Trier resultierte. Ausgangspunkt war dabei die Aufgabenstellung, Rundholzelemente mit speziell für die jeweilig anliegende Konstruktion herzustellen sowie passende Polymerbeton-Verbindungselemente zu entwickeln. Die Konstruktion ermöglicht die Verwendung kurzer Einzelstäbe und ist insgesamt hoch innovativ, da die verwendeten Polymerknoten in dieser Form zum ersten Mal in Brückenkonstruktionen eingesetzt worden sind. Die Knotenpunktelemente ermöglichen in ihrer Art, Struktur und individuellen Fertigung die Übertragung auf vielfältige andere Anwendungsmöglichkeiten auch außerhalb des Brückenbaues.
Einen Preis erhielt außerdem das "Einhaus in der Eifel". Die Jury urteilte, der Einreicher habe das traditionelle "Trierer Einhaus" als Grundlage für die Entwicklung eines Konzeptes für ein modernes, sich über leichte Änderungen der Grundrisse wandelbares Wohnhaus herangezogen. Zudem seien für die Errichtung des Gebäudes Baustoffe und Recyclingmaterialien aus der unmittelbaren Gegend konsequent verwendet worden. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der erzielten nüchternen und doch sehr konsequenten Gestaltung des Gebäudes über dem traditionellen Grundriss.
Ein weiterer Preis ging an das Naturverwaltungsgebäude in Diekirch (Luxemburg). Die Jury sah in diesem Gebäude die gestalterischen Merkmale eindeutig durch die energetischen und konstruktiven Merkmale überboten. Das DGNB zertifizierte Gebäude ist als Verwaltungsgebäude mit einem massiven zentralen Versorgungskern und beidseitig gebauten kompletten Holzkonstruktionen konzipiert.
Insgesamt hat die hohe Qualität der Arbeiten die Jury bewogen, neben den vier Preisen auch sechs Anerkennungen auszusprechen. Joachim Seinecke würdigte die ausgezeichneten Gebäude und gratulierte den anwesenden Bauteams.
Der Beifall des Publikums ließ keinen Zweifel: Die Bauherren, Architekten, Ingenieure und Vertreter der Holzbaubetriebe waren eindeutig die Hauptpersonen des Abends. Alle Informationen zu den Preisträgern finden Sie hier, alle Einreichungen können Sie sich hier listen lassen (Häkchen bei "Holzbaupreis Eifel 2016" setzen und "Standorte suchen" klicken.